Interview: Wie und wo ist Austrien?
Diesen Beitrag haben wir eingefügt um den vielen Kritikern, die sicher schon mit den Hufen im Sand scharren einen Teil der Arbeit abzunehmen. Dazu hier ein paar Klarstellungen.
Red: Grüß dich Josie. Wir haben dich angeschrieben, weil wir noch Infos über dieses Austrien haben wollen. Dass das ein fiktives Land ist, haben wir gelesen, das ist uns aber als Info zuwenig.
Josie (lacht): Das versteh ich. Klar sind viele Länder-, aber auch Personennamen an reale Namen angelehnt. Aber auch geografisch Unbedarfte werden wissen, das Österreich keinen Meeresanschluss hat. Andere haben gemault, dass der Name Merkotz eine Verunglimpfung von dieser unsäglichen Merkel ist. Kann man so sehen aber als wir das alles zusammengeschrieben haben, haben wir als Ersatzname eine Zeitlang Merkatz genommen. Aber wegen dem großartigen Karl Merkatz dann eben umbenannt.
Merkatz spielt ja als Mundl hervorragend den Deppen, andere brauchen den Deppen nicht spielen, höflich ausgedrückt.
Red: Versteh ich, aber wozu die Anlehnungen? Du hättest ja auch Meier, Huber oder Schuster nehmen können? Oder Ländernamen, die man nicht so leicht assoziiert. Wie Dötsching zum Beispiel. Dass man da leicht auf Deutschland kommt ist logisch.
Josie: Ja, das stimmt schon. Ihr dürft aber nicht vergessen, dass die komplette Serie von meinem Mitautor verfasst wurde. Also im Grunde nur wir zwei. Wenn ihr die ganze Serie gelesen habt, würdet ihr wahrscheinlich vermuten, dass da mindestens ein zehnköpfiges Team dran gearbeitet hat.
Red: Da hast du eigentlich recht. Bei umfassenden Büchern auch, bei Filmen vergisst man auf den organisatorischen Aufriss, der damit verbunden ist. Aber da frag ich mich noch was anderes. War eigentlich alles schon so geplant? Auch die ganzen Pläne der Länder und anderes?
Josie: Ich denke, dass es so aussieht. Vielmehr ist es aber so, dass es anfangs grad mal Kirchstetten und paar Städte rundum gab, im Kopf zumindest. Da war auch das mit dem Meer und anderes noch gar nicht angedacht. Darum auch die riesigen brachen Flächen. Also auch das Gebiet, das dann der KIGO-Park wurde.
Red: Interessant, also ist die Story im Grunde aus sich selbst heraus gewachsen? Das bemerkt man beim Lesen eigentlich gar nicht.
Josie: Freut mich, das wollten wir auch erreichen. Wie gesagt, ich hab meinen Mitautor hauptsächlich mit Unmengen Material versorgt. Etappenweise. Weil ich selbst nicht wusste, wie man das alles umsetzen sollte oder könnte. Ich habe nur darauf geachtet, dass ich erst mit den einfacheren Themen rüberkomm. Das hat sich laut Testleser auch bewährt. weil alle in die Themen mit reinwachsen können. Keiner lernt in der Schule Wurzelziehen und dann irgendwann erst die Additionen.
Red: Das ist uns auch schon aufgefallen. Aber, ohne da jetzt was schlechtreden zu wollen, aber die Regierung samt deren Fußvolk scheinen ja eher einfältige Menschen zu sein. Oder eben statutenverbohrt und mäßig an einer Entwicklung interessiert. Oder liege ich da falsch?
Josie: Nein, das passt schon. Sicher ist das teilweise überzeichnet, aber es gibt Länder die fast schon diktatorisch geführt werden. Gut, manche sind ausgewiesene Diktaturen.
Denkt an den Herrn Hettler, den früheren Bezirkshauptmann von Matzighofen. Der kam und ging pünktlich, damit war sein Part für den Lohnempfang erledigt.
Der Grund für das überzeichnen war, dass der Normalbürger sicher so statutengeile faule Beamte kennt, also auch ein Pflaster für geschundene Seelen. Menschen empören sich gern, obwohl es genau nichts ändert. Es hilft, Druck abzulassen, mehr passiert nicht. Wenn man was ändern will auf der Welt, muss man das anders angehen, aber das steht eh im Buch.
Red: Stimmt, verraten wollen wirs hier nicht. Super fand ich den Spruch „Ich hab Respekt vor Leistung. Punkt.“ Eigentlich ganz einfach runtergebrochen. Das werden aber so Regierungsvögel nicht gern lesen. Super auch die Idee mit den Regierungsversprechen, die nach und nach abgehakt werden können. Gesagt – gemacht. Also nicht so wie in vielen Ländern gesagt – gelogen – und die Taschen voll gemacht.
Josie: Genau. Natürlich gibts sehr viele Themen, die nur angerissen worden. Eben, weil es viel zu viele Themen sind, die alle aufgearbeitet werden sollten/müssten. Also die „Wackeldackel“ Geschichten. Oder eben „ja und Amen“. Am besten ist, alles zu hinterfragen. Wir müssen eben alle von dem Gedanken weg, dass wir jemanden hofieren, weil der Hofrat, Dr. oder Magister auf der Visitenkarte stehen hat.
Was natürlich nicht heißt, dass der Mensch unfähig ist. Aber in vielen Punkten ists oft so, dass da ein wandelndes Lexikon rumläuft und im Grunde wenig Ahnung von der Welt hat. Heißt nicht umsonst „nur angewendetes Wissen ist richtiges Wissen“.
Red: Seh ich auch so. Wir haben auch oft Leute zum Interview wo ich mir denk, du hast noch nichts gesehen, was unter der Lade mit den goldenen Löffeln ist. Solche Leute wollen wir auch nicht. Auch nicht, wenn die brillantes Wissen, einen doppelten Doktor und Professorentitel haben. Uns ists auch lieber, wenn einer das Leben kennt und nicht nur den Rand seiner Lehrbücher.
Josie: Drum haben wir auch das mit dem Hofrat und seinem Grabstein mit reingenommen. Auch als Pendant dazu den REWE Filialleiter. Das macht die Prahlerei plakativ. Da kannst du Anmaßung von Wissen auch gleich dazuschreiben. Nur weil einer eine Bonzensänfte fährt und mit Pokerface rumläuft heißt das noch lange nicht, dass sein Intellekt höher als die Borsteinkante ist.
Red: (lacht) Gut umschrieben. Von solchen Typen gibts genug. Die deutsche Regierung wird auch als Dauerkarneval bezeichnet, wenn man sich anhört, was die da daherreden.
Aber mal zurück zu Austrien. Dass das zu Beginn der Serie eher so ein Wachkomaverein war, hab ich ja verstanden. Aber wenn das mit dem Land nur Fiktion ist, heißt das, es wäre für dich ein optimales Land, um dort zu leben?
Josie: Vorstellbar wärs. Ich segle gern, bin gern in der Natur. Ich mag auch Altstädte. So gesehen sicher denkbar. Der Meeranschluss ist sicher gut, wär mir aber nicht so wichtig. Wir haben auch schöne Seen zum Segeln. Aber die Länder und die Umgebung sind eigentlich Deko. Im Grunde gehts ja um die Menschen.
Red: Mh, ist uns auch aufgefallen. WIr finden das auch schön, wie du die Haltung gegenüber den Senioren heraushebst. Auch über die Obdachlosen, die ihr im Buch „streetcamper“ nennt. Klingt ja weniger abwertend.
Josie:
Red:
Josie:
Red: