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Warum werden whistleblower verfolgt und nicht die Täter?

Warum wird meist gegen den whistleblower vorgegangen und nicht gegen die Straftäter? Egal ob das CEOs sind, Politiker, Beamte oder Banker? Und, ist Vertuschen immer illegal?

Es gibt mehrere Gründe, warum oft gegen Whistleblower vorgegangen wird, anstatt die kriminellen Handlungen der Verantwortlichen (z.B. CEOs, Politiker, Beamte oder Banker) konsequent zu verfolgen. Diese Gründe sind komplex und hängen mit Machtstrukturen, rechtlichen Rahmenbedingungen und den Interessen von Organisationen zusammen.

1. Macht- und Einflussstrukturen

In großen Organisationen – ob Unternehmen, Behörden oder Regierungen – haben die Verantwortlichen oft erhebliche Macht und Ressourcen, um sich gegen Vorwürfe zu wehren. Sie kontrollieren interne Prozesse und verfügen über juristische Mittel, um Whistleblower anzugreifen oder zu diskreditieren. Whistleblower hingegen sind oft Einzelpersonen, die über weniger Ressourcen verfügen und daher verletzlicher sind.

  • Schutz der Organisation: Oft betrachten Organisationen das Aufdecken von Missständen als Bedrohung für ihren Ruf und ihre Stabilität. Es kann also ein starker Anreiz bestehen, das Problem zu vertuschen und den Whistleblower als „Verräter“ oder „Unruhestifter“ darzustellen, anstatt den Missstand zu beheben.

  • Selbstschutz der Verantwortlichen: Führungskräfte, die persönlich in kriminelle Handlungen verwickelt sind, versuchen oft, sich selbst zu schützen. Sie könnten versuchen, die Verantwortung von sich zu schieben oder das Fehlverhalten herunterzuspielen.

2. Verletzung von Vertraulichkeit und Loyalität

Viele Unternehmen und Organisationen betrachten Whistleblower als Gefahr, weil sie vermeintlich interne Regeln brechen oder geheime Informationen nach außen tragen. Whistleblower geraten oft deshalb ins Visier, weil sie gegen Verschwiegenheitsvereinbarungen oder Vertraulichkeitsklauseln verstoßen haben, die Teil ihrer Beschäftigungsvereinbarung sind.

  • Rechtliche Konsequenzen für Whistleblower: Whistleblower verletzen oft formale Vereinbarungen, wenn sie vertrauliche Informationen nach außen geben. Unternehmen können dies als rechtliche Grundlage nutzen, um den Whistleblower juristisch zu verfolgen, auch wenn die aufgedeckten Informationen legitime Missstände betreffen.

3. Schwierigkeiten bei der Strafverfolgung von Eliten

Wenn es um CEOs, Politiker oder hochrangige Beamte geht, kann die Strafverfolgung kompliziert sein. Solche Personen haben oft ein starkes Netzwerk aus politischen oder wirtschaftlichen Verbindungen, das sie schützt. Zudem haben sie oft Zugang zu den besten Anwälten, was es schwieriger macht, sie rechtlich zu belangen.

  • Komplexität der Fälle: Straftaten wie Betrug, Korruption oder Untreue sind oft sehr komplex und schwer nachzuweisen. Die Ermittlungen erfordern oft erhebliche Ressourcen und dauern lange, während Whistleblower aufgrund formaler Verstöße schneller verfolgt werden können.

  • Politischer Einfluss: In einigen Fällen können politische Verbindungen eine Rolle spielen. Hochrangige Personen haben oft politischen Einfluss oder Verbindungen zu Entscheidungsträgern, was dazu führen kann, dass ihre Taten nicht konsequent verfolgt werden.

4. Stigma und Diskreditierung von Whistleblowern

Whistleblower werden häufig diskreditiert, weil Organisationen und deren Vertreter sie als „Verräter“ darstellen, die die Interessen der Organisation oder des Staates gefährden. Es wird oft argumentiert, dass Whistleblower das Vertrauen zerstören und potenziell die Stabilität von Unternehmen oder staatlichen Einrichtungen untergraben.

  • Druck auf den Whistleblower: Durch mediale Kampagnen oder juristische Maßnahmen wird oft versucht, den Whistleblower persönlich anzugreifen, um seine Glaubwürdigkeit zu untergraben und die öffentliche Meinung gegen ihn zu wenden. Dies lenkt oft von den eigentlichen Vorwürfen gegen die Straftäter ab.

5. Vertuschung: Wann ist sie illegal?

Vertuschung kann in vielen Fällen illegal sein, besonders wenn es sich um die Verschleierung von Straftaten handelt. Es gibt jedoch Situationen, in denen Vertuschung legal erscheint oder rechtlich schwer greifbar ist, was zu einem Graubereich führt.

  • Illegalität der Vertuschung: Wenn jemand aktiv Beweismittel vernichtet, manipuliert oder bewusst falsche Informationen liefert, um eine Straftat zu verschleiern, handelt es sich um Strafvereitelung oder Beihilfe zur Straftat. In diesen Fällen ist Vertuschung klar illegal.

  • Legal wirkende Vertuschung: In einigen Fällen ist es nicht eindeutig, ob die Vertuschung strafrechtlich relevant ist. Beispielsweise kann es interne „Untersuchungen“ oder Vereinbarungen geben, die das Fehlverhalten vertuschen, aber rechtlich schwer anzugreifen sind. Manche Vertuschungen erfolgen auch unter dem Deckmantel interner Regulierungen oder Geschäftsgeheimnisse, was ihre strafrechtliche Verfolgung erschwert.

Fazit:

Whistleblower werden oft als Bedrohung wahrgenommen, weil sie gegen mächtige Interessen vorgehen und interne Regeln brechen. Die Verfolgung von Whistleblowern wird durch Machtstrukturen, Loyalitätsfragen und rechtliche Rahmenbedingungen begünstigt. Gleichzeitig sind komplexe und schwer nachweisbare Straftaten, wie Betrug und Korruption, oft schwieriger strafrechtlich zu verfolgen, was dazu führt, dass die Verantwortlichen nicht immer zur Rechenschaft gezogen werden.

Vertuschung kann illegal sein, wenn sie darauf abzielt, kriminelle Handlungen zu verdecken. Es gibt jedoch Fälle, in denen Vertuschung legal erscheint oder schwer nachzuweisen ist, was die Situation für Whistleblower komplizierter macht.